Therapie Zahnbehandlung

Therapie

Zu den häufigsten Zahnerkrankungen und deren Therapien, wie Karies und Füllungen, Wurzelkanalbehandlung, Zahnextraktion und Kreidezähne bei Kindern finden Sie hier Informationen.

Schmerzen im Zahnbereich oder überhaupt in der Mundhöhle sind immer ein Alarmsignal – besonders dann, wenn sie stärker werden oder andauern. Es gibt verschiedene Stellen, die schmerzen können. Sie unterscheiden sich durch die Art und den Auslöser des Schmerzes.

Leichte, nur gelegentliche Zahnschmerzen

In der Regel schmerzen Zähne nicht ohne Grund. Es könnte zum Beispiel sein, dass ein Zahnhals empfindlich reagiert, sich eine kleine Karies gebildet hat, eventuell auch in einem überkronten oder gefüllten Zahn. In der Folge kann der Zahn eventuell empfindlich auf Süßes oder heiße Getränke reagieren. Auch wenn der Schmerz vielleicht wieder verschwindet, sollten Sie dennoch unbedingt eine Zahnärztin oder Zahnarzt konsultieren und die Ursachen abklären.

Der typische, länger andauernde Zahnschmerz

Dieser Schmerz kommt aus dem Zahninnern, wo der Zahnnerv verläuft. Normalerweise liegt der dort gut geschützt – Schmerzen bedeuten also, dass dieser Schutz aufgebrochen ist. Häufige Ursache ist Karies (Zahnfäule). In diesem Fall haben sich Säuren durch den Zahnschmelz und das darunter liegende Zahnbein hindurch gefressen. Möglicherweise hat sich auch ein Spalt zwischen Füllung und Zahnsubstanz gebildet, der Bakterien einen Weg ins Zahninnere öffnet. Jedenfalls sind Bakterien eingedrungen und haben das Zahnmark (Pulpa) gereizt.

Wird der Zahnschmerz eher als „pochend“ empfunden, könnte das Zahnmark (Pulpa) nicht nur gereizt sondern sogar entzündet sein. Auf jeden Fall sollten Sie baldmöglichst einen Termin mit Ihrer Zahnarztpraxis vereinbaren!

Abszess – die „dicke Backe“

Eine geschwollene Backe ist ein deutliches Alarmsignal. Meist pocht unten im Zahn ein starker Schmerz, die Lymphknoten sind angeschwollen und die Körpertemperatur kann sich erhöhen. In diesem Stadium tobt unten an der Zahnwurzel schon ein heftiger Kampf zwischen den eingedrungenen Bakterien und den Abwehrkräften des Körpers. Oft bildet sich dabei an der Wurzel ein Eitersäckchen, ein Granulom.

Wärme fördert diese Entzündung, daher treten solche Schmerzen oft nachts auf, unterstützt durchs warme Kopfkissen. Kühlung der Wange, etwa mit Eiswürfeln in einem Handtuch, schafft nur vorübergehend Linderung. Ein rascher Zahnarztbesuch ist unumgänglich, spätestens am nächsten Tag. Denn sonst breitet sich die Entzündung immer weiter aus und frisst sich in den Kieferknochen hinein. Noch schlimmer: Die Bakterien können sich mit dem Blutstrom auch in andere Teile des Körpers ausbreiten und weitere Organe angreifen, etwa das Herz.

Ziehender Schmerz

Wenn Sie etwas Süßes essen, Kaltes oder Warmes trinken – könnte ein ziehender Schmerz auf freiliegende Zahnhälse hindeuten, besonders bei Menschen in fortgeschrittenem Alter. Bei ihren Zähnen hat sich der Knochen und damit das darauf haftende Zahnfleisch zurückgezogen und hüllt die Zahnwurzel nicht mehr vollständig ein. Die Zahnhälse aber besitzen feine Durchtrittsöffnungen, in denen empfindliche Zellfortsätze liegen – sie reagieren auf solche Reize. Auch hier sollte ein Zahnarztbesuch auf dem Programm stehen, damit die Sache abgeklärt wird. Eventuell empfiehlt der Zahnarzt eine Spezialzahnpasta für sensible Zähne, die deren Empfindlichkeit mit der Zeit dämpft.

Rote Fäden beim Zähneputzen (Ausspucken)

Nicht nur die Zähne können schmerzen, auch das Zahnfleisch macht bisweilen Probleme. Mangelhaftes Zähneputzen führt oft dazu, dass sich Zahnstein bildet, dessen Bakterienflora das Zahnfleisch reizt und entzündet. Es rötet sich dann, schwillt an, blutet meist beim Zähneputzen – aber es muss nicht unbedingt schmerzen. Trotzdem sind rote Blutfäden beim Ausspucken nach dem Zähneputzen ein Zeichen für Zahnfleischprobleme. Auch hier sollte ein Zahnarzt nachschauen. Tut man nämlich nichts, schreitet die Entzündung immer weiter fort bis zur Zahnwurzel – und das erzeugt nicht nur starke Schmerzen, sondern gefährdet auch den Zahn selbst.

Schmerzen nur beim Zubeißen

Beschwerden, die nur beim Zubeißen auftreten, können ganz verschiedene Ursachen haben wie beispielsweise Kauüberlastung oder Wurzelentzündung. Oder es hat sich tief im Kiefer ein Entzündungsherd gebildet. Bei Trägern von Zahnersatz kann es auch sein, dass zum Beispiel eine Brücke oder die Prothese nicht mehr richtig sitzt. Solche Schmerzen sind schwer zu orten – sie strahlen über Teile der Wange aus, mitunter bis zum Ohr. Eventuell könnte auch im Kiefergelenk und in der Kaumuskulatur ein Problem aufgetreten sein. Unbedingt bei Zahnärztin oder Zahnarzt abklären lassen!

Neue Zähne im Anmarsch?

Natürlich können auch Kinder schon Karies oder andere Probleme mit den Zähnen haben. Bei ihnen gibt es allerdings noch eine andere mögliche Ursache: das Durchbrechen eines neuen Zahns. Auch dies ist manchmal recht schmerzhaft. Ähnliche Probleme haben junge Erwachsene manchmal mit ihren Weisheitszähnen. Wenn sie erst im Alter um die 20 Jahre durchbrechen, finden sie oft nicht mehr genug Platz im Kiefer und erzeugen Druckschmerzen. Manchmal schieben sie sich auch nur zum Teil heraus; das kann dann zur Entzündung des umgebenden Zahnfleisches führen. Weisheitszahnprobleme sind allemal ein dringender Grund für den Zahnarztbesuch.

Schmerzmittel – die lindernden Tabletten

Zahnschmerzen haben es gerne an sich, dass sie am Abend oder am Wochenende auftreten. Bei starken Schmerzen kann natürlich der zahnärztliche Notdienst in Anspruch genommen werden. Ist der Schmerz einigermaßen erträglich, kann man den Zahnarztbesuch für den nächsten Arbeitstag einplanen – Schmerzpatienten werden auch ohne Termin behandelt – und behilft sich bis dahin selbst mit schmerzlindernden Mitteln.

Ein altes Hausmittel gegen Zahnschmerz sind Gewürznelken. Man kaut sie vorsichtig, so dass sie ihre Inhaltsstoffe freisetzen – diese Stoffe lindern die Schmerzen und wirken entzündungshemmend. Auch Eisbeutel oder feuchtkalte Tücher auf der Wange helfen gegen Beschwerden.

Gegen stärkere Schmerzen und als Einschlafhilfe können Sie natürlich auch auf Schmerztabletten zurückgreifen. Üblich und in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind zum Beispiel Medikamente mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®), Ibuprofen oder Paracetamol. Besonders Menschen mit empfindlichem Magen sollten sie in Form von Brausetabletten einnehmen. Welche Dosis für Sie oder Ihr Kind die richtige ist und welche Gegenanzeigen Sie beachten sollten, erfahren Sie aus dem Beipackzettel. Auf keinen Fall sollten Sie Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat über längere Zeit einnehmen.

Falls Sie keine entsprechenden Medikamente im Haus haben – in der Zeitung und an jeder Apotheke ist nachzulesen, welche Apotheke gerade Notdienst hat.

Wichtig: Auch nach Schmerzlinderung zum Zahnarzt

Auch wenn die Schmerzen am nächsten Tag nachgelassen haben, sollten Sie bald Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt aufsuchen. Zähne und Zahnfleisch schmerzen nicht ohne Grund. Vergessen Sie nicht, den Zahnarzt über das eingenommene Schmerzmittel zu informieren. Manche dieser Stoffe haben nämlich Nebenwirkungen: So verdünnt zum Beispiel ASS das Blut. Es gerinnt dann nicht so gut, und Wunden schließen sich weniger rasch. Daher sollte man ASS vor Zahnoperationen möglichst meiden.

Bruxismus – so lautet der Fachausdruck dafür, wenn die Muskeln des Kiefers nicht zu Ruhe kommen und die Betroffenen Ober- und Unterkiefer aufeinanderpressen oder reiben. Mit den Zähnen geknirscht wird oftmals, um den täglichen Stress abzubauen, das passiert oft nachts im Schlaf. Den Betroffenen zu sagen, sie sollten sich einmal entspannen, ist in der Sache zwar richtig, aber keinesfalls leicht umzusetzen.

Um die Zähne zu schützen, empfehlen Zahnärztinnen und Zahnärzte deswegen herausnehmbare Kunststoffschienen, die nachts getragen werden. Auch eine Physiotherapie – die die Zahnärztin oder der Zahnarzt verordnet – kann die verspannte Muskulatur lockern und helfen weitere Symptome, wie Kopfschmerzen, Nackenverspannungen oder Migräne zu lindern.

In jedem Fall ist es wichtig, dass bei Zähneknirschen ein zahnärztlicher Rat nachgefragt wird. Denn anhaltendes Knirschen kann die Zahnsubstanz nachhaltig schädigen.

Zum Beispiel beim Einatmen kalter Luft machen sich empfindliche Zähne gerne unangenehm bemerkbar. Auch beim Zähneputzen und bei heißen, kalten, süßen oder sauren Speisen und Getränken kann eine erhöhte Empfindlichkeit der Zähne die Lebensqualität einschränken.
Jeder vierte Erwachsene hat zumindest zeitweise empfindliche Zähne. Gründe für das schmerzhafte Ziehen, das meist an der Basis der Zähne auftritt, gibt es viele. Nur der Zahnarzt kann feststellen, ob Karies oder eine undichte Füllung, eine schadhafte Krone oder freiliegende Zahnhälse an der Überempfindlichkeit schuld sind.

Normalerweise ist ein Zahn bis zum Zahnfleischrand durch den Zahnschmelz geschützt, das härteste Material im menschlichen Körper. Zieht sich altersbedingt der Knochen und damit das Zahnfleisch jedoch zurück, entblößt es den empfindlichen Zahnhals, der aus Dentin besteht und ohne die schützende Schmelzschicht auskommen muss. Die Hauptursache für freiliegende Zahnhälse ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis), in deren Verlauf sich das Zahnfleisch immer weiter zurückzieht. Doch auch eine falsche Zahnputztechnik kann sich negativ auswirken: Wer zu fest schrubbt, beschädigt den Zahnschmelz und verletzt das Zahnfleisch. Auch nächtliches Knirschen trägt zur Freilegung der Zahnhälse bei.

Mit der richtigen Putztechnik, der rechtzeitigen Behandlung von Zahnschäden und mit regelmäßiger Professioneller Zahnreinigung lässt sich das Risiko für freiliegende Zahnhälse und damit für kälte- und hitzeempfindliche Zähne deutlich senken. Akute Beschwerden kann die Zahnärztin oder der Zahnarzt lindern, in dem der freilegende Zahnhals mit schützendem Lack versehen wird, der die winzigen Kanälchen versiegelt, über die Kälte- und Wärmereize bis ins Zahnmark gelangen und den Schmerz auslösen.

Fragen Sie in Ihrer Zahnarztpraxis außerdem nach der richtigen Putztechnik und nach speziellen Zahnpasten für die häusliche Mundhygiene.

Kreidezähne (auch Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) genannt) gibt es in unterschiedlichen Ausprägungsformen. Betroffen sind meistens die mittleren Schneidezähne und die hinteren Backenzähne. In schwacher Form sind die betroffenen Zähne nur gelblich bis bräunlich verfärbt. Bei stärkerer Ausprägung ist auch ein Verlust der Oberflächenstruktur festzustellen. Die Zähne sehen dann an der Oberfläche regelrecht bröckelig aus und sind häufig kälteempfindlich. Die Ursache für die Entstehung von Kreidezähnen ist bisher nicht bekannt. Je nach Ausprägung kommen zur Behandlung Fluoridierungsmaßnahmen und Beobachtung, bis hin zur Versorgung der Zähne mit Füllungen und Kronen in Betracht.

Karies entsteht durch das Zusammenwirken von speziellen Bakterien und Zucker. Dabei spielt die Häufigkeit des Zuckerkonsums und auch die Menge des konsumierten Zuckers eine erhebliche Rolle. Die Verstoffwechselung des Zuckers durch die kariesauslösenden Bakterien führt zur Entstehung von Säuren, welche die Zahnoberfläche auflösen (demineralisieren). Dabei handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess, der allerdings durch Zähneputzen mit fluoridhaltigen Zahnpasten und die Applikation und Anwendung anderer konzentrierter Fluoridpräparate aufgehalten werden kann. Klinisch reichen die Symptome der Karies von einem sogenannten weißen Fleck (beginnende Kariesläsionen) bis hin zu Einbrüchen der Zahnoberflächen, die bis in das Zahnbein (Kavitation) reichen können. Entsprechend sind auch die kariestherapeutischen Maßnahmen. Mit den bereits erwähnten Präventionsmaßnahmen kann es gelingen, die Karies so in ihrer Progression aufzuhalten, dass keine invasive Therapie (Füllung) notwendig ist. Hat die Karies allerdings das Zahnbein erreicht und ist die Oberfläche bereits eingebrochen, lassen sich die Zähne nicht mehr reinigen und eine restaurative Therapie wird erforderlich.

Füllungen sind zahnärztliche Maßnahmen mit denen Zahnhartsubstanzdefekte therapiert werden. Dabei sollen Form und Funktion der Zähne wiederhergestellt und zudem Zahnschmerzen vermieden werden. Füllungen werden dann angefertigt, wenn Karies, Erosionen, Abrasionen und entwicklungsbedingte Defekte der Zähne vorliegen. Sie können auch dann zum Einsatz kommen, wenn Zähne umgeformt werden sollen bzw. Farbveränderungen eine ästhetische Korrektur erfordern. Als Füllungsmaterialien sind Amalgam, Komposite (spezielle Kunststoffmaterialien), Gold, Keramik und spezielle Zemente in Gebrauch. Je nach Zahnhartsubstanzdefekt müssen die Zähne vorher für die Aufnahme der Füllungen vorbereitet werden. Diese Vorbereitung schließt unterschiedliche Maßnahmen ein, wobei insbesondere die Präparation mit entsprechenden Bohrern häufig notwendig ist. Eine Füllung muss regelmäßig kontrolliert werden, um Veränderungen rechtzeitig zu erkennen.

Eine Wurzelkanalbehandlung ist erforderlich, wenn akute bzw. chronische Entzündungen des Zahnnervs vorliegen. Sie kann auch im Rahmen der Vorbereitungen für prothetische Maßnahmen und bei verschiedenen Zahntraumata indiziert sein. Bei einer Wurzelkanalbehandlung wird das entzündete bzw. abgestorbene Nervgewebe (Pulpa) mit speziellen Instrumenten aus dem Zahn entfernt. Dabei werden die Wurzelkanäle meistens mit Spüllösungen desinfiziert und anschließend mit einem Wurzelkanalfüllmaterial abgefüllt. Meistens werden diese Vorgänge unter einer lokalen Betäubungsmaßnahme durchgeführt und häufig sind während der Wurzelkanalbehandlung Röntgenaufnahmen erforderlich. Ist eine Wurzelkanalbehandlung nicht erfolgreich und es entstehen erneut Schmerzen bzw. zeigt sich in einer Röntgenaufnahme an der Wurzelspitze eine Entzündung im Knochen, so kann zum Erhalt des Zahnes auch eine sogenannte Wurzelspitzenresektion in Betracht gezogen werden. Dabei wird unter örtlicher Betäubung ein kleiner Schnitt im Bereich des Zahnfleisches oberhalb der Wurzel durchgeführt. Anschließend wird die Wurzelspitze mit einem chirurgischen Bohrer aufgesucht und ein Teil der Wurzel entfernt. Danach wird das Zahnfleisch wieder vernäht und es erfolgt in bestimmten Zeitabständen eine Kontrolle anhand von Röntgenaufnahmen.

Bei einer Wurzelspitzenresektion wird unter örtlicher Betäubung ein kleiner Schnitt im Bereich des Zahnfleisches oberhalb der Wurzel durchgeführt. Anschließend wird die Wurzelspitze mit einem chirurgischen Bohrer aufgesucht und ein Teil der Wurzel entfernt. Danach wird das Zahnfleisch wieder vernäht und es erfolgt in bestimmten Zeitabständen eine Kontrolle anhand von Röntgenaufnahmen.

Zahnärztinnen und Zahnärzte sehen ihre Aufgabe im Erhalt der Zähne. Sie tun alles, um einen Zahn zu retten. In einigen Fällen kann es aber notwendig sein, einen Zahn zu entfernen. Unumgänglich ist das Ziehen eines Zahns etwa bei schwerer Beschädigungen des Zahns oder des Zahnhalteapparats oder ständig wiederkehrenden Entzündungen der Zahnwurzel, mitunter auch, weil sich Zähne nicht richtig entwickelt haben oder überzählig sind. Vor dem Zähneziehen muss man keine Angst haben, es ist ein Routineeingriff der meist sehr schnell geht und Dank der lokalen Betäubung nicht weh tut.

Wenn eine Zahnärztin oder ein Zahnarzt nach einer umfassenden Diagnostik mit Röntgenbild entscheidet, dass ein Zahn nicht mehr zu retten ist, bekommt der Patient eine lokale Betäubung. Wenn diese wirkt, wird der Zahn zunächst gelockert und dann mit einer Spezialzange entfernt. Die Blutung wird gestoppt indem der Patient sofort auf einen Tupfer beißt, so bildet sich schnell ein Blutpropf.

Wichtig, wie bei allen Operationen, ist dass die Zahnärztin oder der Zahnarzt im Vorfeld darüber informiert wird, ob regelmäßig Medikamente eingenommen werden (z.B. Blutverdünnungsmittel) oder andere Erkrankungen vorliegen.

Fehlen eigene Zähne, müssen diese ersetzt werden. Dies kann durch ein künstliches Gebiss oder eine festsitzende Brücke zwischen zwei stabilen Zähnen geschehen. Besser ist allerdings ein künstlicher Zahn, ein sogenanntes Implantat. Es wird im Kieferknochen stabil verankert und ist in seinen Eigenschaften den echten Zähnen am ähnlichsten.

Implantate bestehen aus drei Teilen. Der eigentliche Implantatkörper ist zwischen 8 und 12 Millimeter lang. Er wird in den Kieferknochen geschraubt und wächst dort fest. Er besteht in aller Regel aus dem sehr stabilen Leichtmetall Titan, das auch etwa für künstliche Hüftgelenke sowie in der Raumfahrt verwendet wird. In dieser künstlichen Zahnwurzel wird dann ein Pfosten eingeschraubt. Dieser ist ebenfalls aus Titan oder aus einer speziellen Keramik. Dieser Pfosten wiederum trägt die Suprakonstruktion. Das kann eine Zahnkrone sein, eine Brücke oder auch eine Teilprothese. In der Regel besteht sie aus einem Metallkern und einer Hülle aus Keramik, deren Farbe derjenigen der anderen Zähne möglichst entspricht. Die Suprakonstruktion wird auf dem Pfosten aufgeschraubt oder – heute häufiger – mit Zahnzement dauerhaft befestigt.

Ein Implantat bietet viele Vorteile:

  • Es sieht natürlich aus und ist angenehm zu tragen, da es sich weitestgehend wie ein eigener Zahn anfühlt.
  • Es ist sehr belastbar.
  • Es ist lange haltbar, bei richtiger Pflege und regelmäßiger Kontrolle ein Leben lang.
  • Es erhält die Nachbarzähne und den Kieferknochen, da sich der Kieferknochen nicht aufgrund fehlender Belastung zurückbildet und Nachbarzähne nicht wie bei Brücken angeschliffen werden müssen.

Nicht jeder Patient und jede Stelle im Kiefer sind jedoch für Implantate geeignet – wenn der Knochen zu dünn oder brüchig ist, würde das Implantat nicht halten. Weiterhin sind ein gesundes Zahnfleisch und eine einwandfreie Mundhygiene wichtige Voraussetzungen für ein Implantat.
Das Setzen eines Implantats ist ein chirurgischer Eingriff, der in der Regel unter lokaler Betäubung erfolgt. Zuvor sind jedoch einige vorbereitende Maßnahmen nötig, beispielsweise wird die Zahnärztin oder der Zahnarzt – falls notwendig – erkranktes Zahnfleisch und kariöse Zähne behandeln. Meist geht auch eine Schulung in Mundhygiene der Operation voraus. Sodann wird er mit speziellen Geräten ein Loch an der dafür vorgesehenen Stelle im Kiefer fräsen und dort das Implantat wie einen Dübel im Kieferknochen platzieren. In der Regel dauert der Einheilungsprozess des Implantats zwischen drei und sechs Monaten. Ist dieser abgeschlossen, wird in das Implantat ein Aufsatz eingeschraubt, an dem der künstliche Zahnersatz befestigt werden kann.

Sofortimplantate

Es geht aber auch schneller – mit Sofortimplantaten. Bei diesen ist oft nur eine Operation nötig. Solche Implantate werden gleich in die frische Wunde der Zahnextraktion hineingesetzt und mit einer provisorischen Suprakonstruktion versehen. Wundheilung und Einheilung des Implantats erfolgen also zusammen. Studien zeigen, dass die Sofortimplantate fast ebenso gut halten wie die nach herkömmlicher Methode eingesetzten Spätimplantate. Über die Langzeithaltbarkeit ist allerdings noch nichts bekannt. Als Problem gilt, dass die Öffnung im Kieferknochen nach der Zahnextraktion meist größer als das vorgesehene Implantat ist, weshalb der verbleibende Spalt mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt werden muss. Zudem können Bakterien aus einem entzündeten Zahn in der Wunde zurückbleiben, die mit Antibiotika bekämpft werden müssen.

Vor dem Eingriff

Wenn doch einmal ein zahnmedizinischer Eingriff ansteht, sollte man einige Verhaltensregeln beachten. Ganz wichtig ist auch, dass man sich an die Anweisungen und Verhaltenstipps der behandelnden Zahnärztin bzw. des behandelnden Zahnarztes hält. Und wer Fragen hat, sollte diese unbedingt im Vorfeld stellen!

Bereits vor dem Eingriff sollten Sie Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt über regelmäßig eingenommene Medikamente (Blutverdünnungsmittel) oder Medikamenten-Unverträglichkeiten informieren. Auch über mögliche Erkrankungen wie Herz- und Kreislaufkrankheiten oder Diabetes sollte gesprochen werden.

Auf keinen Fall darf vor der Operation vorbeugend Schmerzmittel genommen werden, denn dadurch können während oder nach der Operation Komplikationen auftreten und die Wundheilung kann sich verzögern. Auf koffeinhaltige Getränke sollte verzichtet, ein Frühstück sollte aber zu sich genommen werden.

Nach einem Eingriff hält die örtliche Betäubung meist noch zwei bis drei Stunden. Sie sollten in dieser Zeit möglichst nichts essen und trinken. Als Nebenwirkung des Anästhetikums kann auch das Reaktionsverhalten eingeschränkt sein. Auf Autofahren sollte deswegen verzichtet werden – das gilt insbesondere nach größeren Eingriffen mit erhöhten Mengen an Betäubungsmittel. Übrigens: Auch Schmerz lenkt vom Straßenverkehr ab und ist am Steuer ein Risikofaktor.
Nach dem Eingriff empfiehlt es sich die betroffene Partie zu kühlen, da dies Schwellungen vermindert.

Haben Sie am nächsten Tag noch Schmerzen oder hält das Taubheitsgefühl an, bekommen Sie Fieber oder fühlen Sie sich unwohl, sollten Sie Ihren Zahnarzt oder Arzt unbedingt informieren.

Nach dem Eingriff

Normalerweise wird die Wunde im Mund mit einem eingelegten Tupfer, der sogenannten Tamponade, versorgt. Auf diese sollte man ungefähr eine halbe Stunde ggf. länger beißen um die Blutung zu stillen. Wenn man sich hingelegt hat, sollte der Kopf möglichst hochgelagert werden. Grundsätzlich sind Schwellungen und Wundschmerzen nach einem Eingriff unbedenklich. Treten jedoch Fieber (über 38,5 Grad) oder Schluckbeschwerden auf sollte man unbedingt die Zahnärztin oder den Zahnarzt kontaktieren. Dies gilt ebenfalls bei stärkeren Nachblutungen oder heftigen Schmerzen, vor allem wenn diese erst nach ein bis zwei Tagen auftreten. Blutverdünnende Schmerzmittel (z. B. ASS, Aspirin) sollten nicht eingenommen werden, weil sie die Wundheilung beeinträchtigen. Andere Schmerztabletten können Patienten nach Rücksprache mit dem Zahnarzt jederzeit nehmen.

Sollte die Wunde nach dem Eingriff genäht worden sein, werden die Fäden in der Regel nach etwa acht Tagen entfernt. Dieser Termin ist unbedingt wahrzunehmen, damit die Fäden nicht festwachsen und sich infizieren.

Auch nach dem Eingriff kann man einiges dafür tun, dass die Wunde schnell heilt. Hier einige Tipps:

  • Kühlen: Gekühlt wird mit feuchten Umschläge oder Kühlpads, nicht mit Eis! Es empfiehlt sich abwechselnd zehn Minuten zu kühlen und dann wieder zehn Minuten zu pausieren. Wärme, wie Sonneneinstrahlung, sollte in den ersten Tagen vermieden werden
  • Ruhe: Nach dem Eingriff sollte der Kreislauf nicht angeregt werde, also Sport und körperliche Aktivitäten sollten mindestens 48 Stunden vermieden werden.
  • Essen und Trinken: Kein Alkohol, keinen Kaffee und keinen schwarzen Tee, das regt den Kreislauf an. In den ersten drei Tagen sollte außerdem weiche, nicht zu heiße Nahrung zu sich genommen werden, um die Wundheilung nicht zu gefährden.
  • Mundhygiene: In den ersten 24 Stunden soll der Wundbereich nicht gereinigt werden. Auch Mundspülungen sollen erst nach zwei Tagen wieder angewendet werden, damit es nicht zu Nachblutungen kommt. Danach kann der Bereich wieder sehr vorsichtig mit einer weichen Zahnbürste geputzt werden – ohne das Zahnfleisch zu berühren. Zähne, die nicht unmittelbar an die Wunde angrenzen, können weiterhin gründlich und wie gewohnt geputzt werden.

Als Parodontitis bezeichnet man die Entzündung des Zahnhalteapparates. Parodontitis, umgangssprachlich Parodontose genannt, ist wie Karies eine „Volkskrankheit“. Ihre Ursache sind Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), die aufgrund von Belägen auf den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen entstehen. Werden diese Entzündungen nicht behandelt, dringt die Entzündung in tiefere Gewebe vor. Die folgende Parodontitis zerstört Gewebe und Knochen des Zahnhalteapparats, so dass die Zähne sich mit der Zeit lockern und am Ende ausfallen. In der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS) – der einzigen bundesweit repräsentativen Studie zur Mundgesundheit – wurde festgestellt, dass in Deutschland jeder zweite Erwachsene und fast zwei von drei jüngeren Senioren an Parodontitis leiden.

Einer Parodontitis ist, wie auch der Karies, mit einer regelmäßigen und gründlichen Mundhygenie gut vorzubeugen. Wer sich um eine gute Mund- und Zahngesundheit bemüht, tut auch etwas für seinen allgemeinen guten Gesundheitszustand. Denn wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen parodontalen Erkrankungen und Herzkreislauf-Erkrankungen, Diabetes Mellitus, rheumatischen Erkrankungen sowie Erkrankungen der Lunge gibt.

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt alle zwei Jahre für ihre Patienten die Kosten für eine Parodontitis-Vorsorge. Mittels des Parodontal Screening Index (PSI) wird das Zahnfleisch gründlich untersucht und vorhandene Entzündungen werden frühzeitig entdeckt. Mit einer Sonde wird das Gewebe zwischen Zähnen und Zahnfleisch untersucht, es wird die Tiefe der Zahnfleischtaschen gemessen und auf Blutungen geachtet. Am Ende wird der Parodontal Screening Index (PSI) ermittelt, und Zahnärztin oder Zahnarzt können eine mögliche Parodontitis erkennen. Wurde eine solche diagnostiziert sollte unbedingt eine Parodontalbehandlung erfolgen.

Ein schönes, gleichmäßiges Gebiss ist keine Selbstverständlichkeit, auch nicht bei Kindern. Gar nicht selten gibt es Zahnlücken, gekippte oder gedrehte Zähne oder solche, die zu eng beieinander oder gar an der falschen Stelle stehen. Solche Schäden können angeboren sein, oft aber stammen sie aus Fehlverhalten in frühester Kindheit. Ursachen sind beispielsweise der zu lange oder falsche Gebrauch von Schnullern oder Nuckelflaschen, aber auch ein frühzeitig verlorener Milchzahn kann zu Schwierigkeiten führen, da sich die anderen Zähnen verschieben. Das Problem von Zahnfehlstellungen: Sie wachsen sich nicht von allein aus, sondern übertragen sich häufig vom Milch- auf das spätere bleibende Gebiss! Schiefe Zähne sind ebenso die Folge, wie auch Sprachstörungen oder Schwierigkeiten beim Abbeißen oder Kauen. Wer sich schon frühzeitig um eine Behebung der Zahn- oder Kieferfehlstellung bemüht, vermeidet oft eine spätere Langzeitbehandlung.

Normalerweise wird mit einer kieferorthopädischen Behandlung begonnen, wenn die Kinder am stärksten wachsen und der Zahnwechsel begonnen hat oder nahezu abgeschlossen ist. Dann lässt sich der Kiefer gut formen. Manchmal ist es jedoch sinnvoll, bereits im Milchzahnalter mit einer kieferorthopädischen Behandlung zu beginnen. Regelmäßige Zahnarztbesuche von klein auf sind deswegen ratsam, um zum richtigen Zeitpunkt, mit der Behandlung beginnen zu können.

Ob die gesetzliche Krankenversicherung teilweise oder ganz die Kosten der Behandlung übernimmt, ist von der Art und dem Schweregrad der Fehlstellung abhängig. Über die gesetzlichen Bestimmungen informiert Sie Ihre Zahnärztin oder Kieferorthopädin bzw. Ihr Zahnarzt oder Kieferorthopäde gerne.