Physikum

Mit dieser Prüfung endet der vorklinische Bereich. All das inzwischen aufgenommene Wissen muss man nun in mehrtägigen theoretischen und praktischen Prüfungen nachweisen, die sich über einige Wochen hinziehen können. Voraussetzung dafür ist der Nachweis, dass man alle vorherigen Pflichtveranstaltungen und Prüfungen erfolgreich absolviert hat. Meist legt man die Prüfung nach dem 5. Semester ab, es geht aber auch später.
Es ist sehr nützlich, sich rechtzeitig Protokolle früherer Prüfungen der gleichen Prüfer zu besorgen und sie durchzuarbeiten. Zum einen haben Prüfer oft bestimmte Schwerpunkte, auf die sie immer mal wieder zu sprechen kommen, zum anderen bekommt man ein Gefühl dafür, wie die Fragen aussehen und was man auf jeden Fall wissen sollte.
In Anatomie bzw. Histologie etwa wird man direkt an einer Leiche und am Mikroskop geprüft, muss zum Beispiel Lage und Funktionen von Organen, Muskeln, Nerven oder Blutgefäßen beschreiben und mikroskopische Gewebepräparate bestimmen und erklären können. In Physiologie mag es etwa um die genauen Vorgänge beim Sauerstofftransport oder bei der Nervenleitung gehen oder um die Auswirkungen bestimmter krankheitsbedingter Störungen. In Biochemie wird man vermutlich mit Strukturformeln und Fragen zu den biochemischen Details von Stoffwechselvorgängen konfrontiert. In der Prüfung zur Zahnersatzkunde schließlich muss man zum Beispiel zahnärztliche Geräte – etwa den Artikulator – genau erklären und darf mit Fragen zu Werkstoffen, zur korrekten Versorgung bei bestimmten Zahnproblemen und zu den diversen Typen von Zahnersatz rechnen.
Den praktischen Teil des Physikums verbringt man im Labor und bekommt mindestens vier Aufgaben unterschiedlicher Art aus der zahnärztlichen Tätigkeit, die man am bzw. für den Phantomkopf erledigt. Im Grunde sind dies solche Aufgaben, wie man sie zuvor schon in den Phantom-Kursen geübt hat. Wer sich seines praktischen Geschicks nicht ganz sicher ist, sollte zuvor nochmals eifrig üben. Wichtig ist auch ein genauer Arbeitsplan für die Prüfungswoche, weil man unter Zeitdruck arbeitet und alle Aufgaben binnen einer Woche erledigt haben muss. Leerlauf sollte man sich daher nicht leisten, sondern die Arbeiten möglichst geschickt aufeinander abstimmen. Alle Zwischenschritte müssen dem Assistenten vorgezeigt werden, und natürlich ist es verboten, Dinge zuhause oder gar mit fremder Hilfe zu erledigen. Die nötigen Geräte und Arbeitsmaterialien muss man sich selbst beschaffen und mitbringen, was Kosten von mehreren hundert Euro bedingt.
Hat man das Physikum bestanden, kann man sich "candidatus med. dent." nennen, beginnt den klinischen Teil des Studiums – und darf etwa ab dem siebten Semester sogar echte Patienten behandeln – wenn auch naturgemäß unter genauer Aufsicht.