
Finanzentwicklung der GKV: Defizit im 1. Halbjahr 2021, massive Kostensteigerungen prognostiziert
„Die Pandemie hat auch im 1. Halbjahr 2021 die Einnahmen- und Ausgabenentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung deutlich geprägt“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Allein bei den AOKen betrug das Defizit rund 1,6 Milliarden Euro. Bei den Betriebskrankenkassen gab es ein Minus von 235 Millionen Euro, bei den Innungskrankenkassen in Höhe von minus 25 Millionen, die Knappschaft hat ein Defizit von 18 Millionen Euro, bei den Ersatzkassen waren es 14 Millionen Euro. 30 Krankenkassen haben dagegen Überschüsse ausgewiesen.
Bei den aktuellen Kassenfinanzen sei „berücksichtigt, dass die Krankenkassen in diesem Jahr pro Quartal rund 2 Milliarden Euro ihrer Finanzreserven an den Gesundheitsfonds abführen“, sagte das Bundesgesundheitsministerium. Die Finanzreserven der Krankenkassen hätten Ende Juni 2021 rund 14,8 Mrd. Euro betragen und würden folglich im Durchschnitt 0,6 Monatsausgaben entsprechen.
Pandemie und weiterer Ausgabenanstieg
Zahlreiche Experten schätzen es offen so ein, dass es zu weiteren massiven Kostensteigerungen kommen werde. Bis zum Jahr 2040 könnten die Ausgaben der GKV um bis zu 80 Prozent steigen, so eine Studie der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group. Abhängig von den Prognoseszenarien könnte der Beitragssatz zur Kostendeckung dann auf 20 bis 22 Prozent steigen.