
PKV-Verband wehrt sich gegen Steuerzuschüsse für die gesetzliche Krankenversicherung
Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) warnt vor einer „Gesundheitspolitik nach Kassenlage“. Hintergrund der Kritik sind geplante Steuerzuschüsse von fast 20 Mrd. Euro an die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die Soziale Pflegeversicherung (SPV). Am 17. Juni hatte das Bundeskabinett mit dem Nachtragshaushalt einen zusätzlichen Bundeszuschuss an die GKV von 3,5 Milliarden Euro für 2020 beschlossen. Verbandschef Ralf Kantak fürchtet, dass erhöhte Bundeszuschüsse den Preiswettbewerb zwischen GKV und PKV verzerren würden.
Zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronakrise beträfen gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die über das Steuersystem getragen werden müssten. Kantak betont: „Wir sind einig mit der GKV, dass versicherungsfremde Leistungen aus den Corona-Paketen aus der Staatskasse zu finanzieren sind und nicht von den Beitragszahlern.“ Der PKV-Verband kritisiert aber die darüber hinaus gehenden pauschalen Milliarden-Zuschüsse.
Beteiligung der PKV an den Kosten zur Krisenbewältigung?
Immer wieder wird bemängelt, dass sich die PKV nicht ausreichend an der Bewältigung der finanziellen Krisenfolgen beteiligen würde. Verbandschef Kantak hält dem entgegen, die PKV-Unternehmen und die Beihilfe leisteten rund eine Milliarde Euro zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Darunter seien beispielsweise jeweils rund 300 Mio. Euro für die krisenbedingten Zusatzentgelte für die Krankenhäuser und die Hygienemaßnahmen in der ambulanten Versorgung sowie über 60 Millionen für den Schutzschirm für die Pflegeeinrichtungen.
2019 mehr Wechsel in die PKV
Indessen gab der PKV-Verband aktuelle Zahlen zur Mitgliederentwicklung bekannt. Demnach sind im vergangenen Jahr mehr Menschen von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung gewechselt, als umgekehrt. 2019 entschieden sich 146.800 GKV-Versicherte für den Wechsel in die PKV. 129.400 PKV-Versicherte kamen in die die GKV. Dies war ein positiver Saldo von 17.400 Versicherten. Allerdings rechnen Experten damit, dass viele Selbstständige infolge der Coronakrise in eine Anstellung wechseln und sich dann wieder bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichern werden.